Wolle: Kuscheliges Material für kühle Tage

Wolle schützt ihre tierischen Träger so gut vor Wind und Wetter, dass auch unsere Vorfahren bereits vor langer Zeit ihren Wert für den Menschen als Bekleidungsmaterial erkannten. Bis heute sind Kleidungsstücke aus Wolle – obwohl sie ein wenig aufwändiger in der Pflege sind – äußerst beliebte Begleiter bei niedrigen Temperaturen. Wolle wärmt bei geringem Gewicht ausgesprochen gut und fühlt sich einfach flauschig-weich an.

Woher kommt eigentlich die Wolle für unsere Kleidung?

Wolle ist eine tierische Naturfaser, für deren Gewinnung jedoch kein Tier sein Leben lassen muss. Für hochwertige Schurwolle werden lebende Schafe, Ziegen, Rinder, Kaninchen und Kamele geschoren. Eine Alternative bei einigen Schafrassen ist das Auskämmen oder Auszupfen der Wolle. Nach der Schur werden die Fasern nach Qualität sortiert, sorgfältig gewaschen, entfettet und getrocknet. Dann durchlaufen sie je nach den gewünschten Eigenschaften des Produkts weitere Verarbeitungsschritte. Sie werden gefärbt, gebleicht, gekämmt, gewalkt – bis zum fertigen Wollfaden.

Weiche Wollsorten für höchstes Wohlbefinden, feine Merinowolle, die nicht kratzt.

Das Fell der in Neuseeland beheimateten Merinoschafe ist feiner als das vieler heimischer Rassen. Die Fasern sind gekräuselt – das bewirkt, dass insbesondere Feinstrick aus Merinowolle sehr weich und leicht ist und nicht kratzt.

Angorawolle: flauschig und wohlig-wärmende Angorawolle besteht nicht aus Schaffell – sondern stammt von den feinen Fellhärchen des Angorakaninchens. Sie ist flauschig-weich und liegt anschmiegsam auf der Haut, kann jedoch auch etwas schneller verfilzen.

Eine Lösung für Wollallergiker: Alpakawolle.

Die feinen Wollfasern stammen vom Fell der Alpakas, einer höckerlosen Kamelart, die vorrangig für die Wollproduktion gezüchtet wird. Durch einen geringen Anteil an Wollfett ist Alpakawolle häufig auch für Wollallergiker geeignet.

Exklusive Kaschmirwolle – für höchste Qualität.

Die äußerst weiche und fein glänzende Kaschmirwolle ist eine der wertvollsten und teuersten Wollsorten der Welt. Sie wird nicht durch Schur, sondern durch das Kämmen des Unterhaars der Kaschmirziege gewonnen. Zur Kaschmirbekleidung Wollgemische verbessern die Eigenschaften. Wolle ist je nach Sorte mehr oder weniger empfindlich und kann dazu neigen, an Form zu verlieren. Deshalb werden häufig Wollgemische eingesetzt, die den Stoff elastischer und strapazierfähiger machen. Wolle ist – als Naturmaterial – nie gleich Wolle. Und nicht zuletzt das Tier, dessen Fell für die Herstellung der Wolle verwendet wurde, ist ausschlaggebend für die Eigenschaften des Materials.
Merinowolle, Angorawolle und Kaschmirwolle: Diese Sorten kennen wir für gewöhnlich. Doch welches Tier und welche Eigenschaften stecken dahinter?

Eigenschaften von Wolle

Ein Fliegengewicht unter den Naturfasern. Da Wollfasern eine wellenförmige Struktur haben, können daraus locker strukturierte Garne hergestellt werden, die viel Luft einschließen. Bis zu 85 % kann Wolle aus Luft bestehen. Das macht sie – im Verhältnis zu ihrem Volumen – so angenehm leicht. Der perfekte Wärmespeicher. Kleidung aus Wolle wird nicht grundlos an kalten Tagen getragen. Denn die Wollfaser verhindert das Auskühlen besonders gut: Durch ihren hohen Luftanteil speichert sie die Körperwärme zuverlässig und hält auch bei klirrender Kälte wohlig warm.

Wer kennt nicht das leise knisternde Geräusch, die zu Berge stehenden Haare beim Ausziehen mancher noch so schöner Pullover? Mit Wolle kann das nicht passieren – denn das Naturmaterial ist antistatisch.

Wolle – für ein angenehmes Klima auf der Haut.

Von außen ist die Wollfaser wasserabstoßend, sie lässt aber Wasserdampf hindurch. So kann sie bis zu einem Drittel der Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen, ohne sich dadurch unangenehm nass anzufühlen. Mit bemerkenswerter Selbstreinigungsfunktion Wolle ist schmutz- und wasserabweisend und dadurch unempfindlich gegenüber Flecken. Dazu kommt: Sie kann eine Vielzahl von Chemikalien absorbieren oder neutralisieren und nimmt kaum unangenehme Gerüche auf. Wolle ist viel mehr als ein Kuschelmaterial für kühle Stunden. Wem Wolle „nur“ als besonders weich und wärmend bekannt ist, wird von ihren vielen weiteren hervorragenden Materialeigenschaften vielleicht überrascht sein. Denn Wolle ist zum Beispiel auch schmutz- und wasserabweisend, atmungsaktiv und antistatisch.

Die richtige Pflege

Fusseln und verfilzen vermeiden: Wollfasern verfilzen schnell und können an ihrer Oberfläche kleine Knötchen bilden. Durch schonende Behandlung wird dieses sogenannte Pilling weitgehend vermieden – sonst können Hilfsmittel wie Wollkämme und Fusselrasierer eingesetzt werden.

Nicht zu heiß waschen! Wolle wird im Woll- oder Handwaschgang der Waschmaschine bei maximal 30 °C schonend gereinigt. Mit einer niedrigen Schleuderzahl wird das Gewebe nicht unnötig beansprucht. Die Wäschetrommel füllen Sie am besten nur zu etwa einem Viertel mit Wollkleidung. Auch bei der Handwäsche sanft vorgehen. Hier eignet sich ebenfalls eine Waschtemperatur von bis zu 30 °C. Einweichen lässt die Fasern nur unnötig aufquellen. Keinesfalls sollte man die Wolle kneten oder gar auswringen – mehr als ein leichtes Drücken nach dem Ausspülen könnte die Fasern beschädigen.

Ein faserschonendes Waschmittel zu nutzen ist sinnvoll. Voll- und Colorwaschmittel sind für empfindliche Wollmaterialien weniger geeignet. Spezielle flüssige Waschmittel für Wolle und Feines schützen vor dem Ausbleichen der Farbe. Gleichzeitig wird das Gewebe geschont.
Liegend trocknen lassen, im Trockner kann die empfindliche Wolle schnell einlaufen. Stattdessen wird Wäsche aus Wolle liegend an der Luft getrocknet. Dazu wird das Kleidungsstück am besten auf ein saugfähiges Handtuch gelegt. Behutsamkeit und Gewebeschonung ist bei der Pflege von Kleidungsstücken aus Wolle oberstes Gebot. Denn Wollfasern reagieren empfindlich auf mechanische Belastungen und äußere Einflüsse wie UV-Einstrahlung. Wird sie gut gepflegt, verspricht hochwertige Wolle aber eine lange Haltbarkeit und ein dauerhaft angenehmes Hautgefühl.

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