Das Verfahren zur Herstellung von Viskose wurde Ende des 19. Jahrhunderts von drei englischen Chemikern entdeckt. Sie waren auf der Suche nach einer Faser, die genau so fein ist wie die der natürlichen Seide. Denn diese war vor der kommerziellen Züchtung von Schmetterlingen äußerst selten – und damit auch besonders teuer.
Was ist eigentlich Viskose und wie wird sie hergestellt? Viskose ist eine synthetisch hergestellte Faser – allerdings aus natürlichem Material. Wie die Baumwollfaser besteht sie zu 90 % aus Zellulose. Diese stammt meist aus Laubhölzern wie Buchen oder Nadelhölzern wie Fichten. Die aus dem Holz gewonnenen Zellstofffasern werden zu einer zähflüssigen Masse gelöst. Diese wird dann durch eine Düse gepresst und getrocknet. So entstehen feine, endlos lange Fasern, die sogenannten Filamente. Durch die Behandlung mit Natronlauge kann Viskose mit starkem oder mit seidig-mattem Glanz hergestellt werden.
Viskose – als Kunstseide, Jersey und mehr Geschmeidige Kunstseide aus Viskose: Aus feinen Viskosefasern können zarte Gewebe hergestellt werden, die fließend fallen und leicht glänzen wie natürliche Seide. Diese Stoffe werden als Alternative zur teuren Naturfaser insbesondere für die Fertigung zauberhafter Festtagskleidung und luftiger Sommermode eingesetzt.
Ein Klassiker: Viskosejersey: Viskosefasern selbst sind nicht dehnbar – sie können jedoch zu dehnbaren Geweben verarbeitet werden. Beispielsweise in der beliebten Jersey-Strickart gefertigt, lässt sich der Stoff gut in Länge und Breite ziehen. Für mehr Elastizität wird häufig noch Elasthan hinzugefügt. Wundervollbedruckte Stoffe: Ausschlaggebend für die Ausstrahlung eines bunt gemusterten Kleidungsstücks ist die Farbbrillanz. Und Viskose eignet sich hervorragend zum Bedrucken. Die Fasern nehmen die Druckfarbe sehr gut an, sodass die Motive und Muster farblich intensiv und langlebig sind.
Knitterfreier Viskosekrepp: Wird eine Faser im Herstellungsprozess stark gedreht, entstehen die sogenannten Kreppgarne. Diese zeichnen sich durch eine körnige Oberflächenstruktur aus – und sorgen dafür, dass der daraus gefertigte Viskosestoff praktisch knitterfrei ist. Glatte, glänzende Futterstoffe Viskosestoffe werden gern zum Abfüttern von Oberstoffen verwendet. Sie verdecken als Futterstoffe nicht nur unschöne Nähte, sondern sorgen auch dafür, dass man zum Beispiel beim An- und Ausziehen einer Jacke schnell hinein und wieder heraus gleitet. Viskose ist ähnlich wie Baumwolle ein sehr vielseitiges Material. Sie wird in reiner Form zu verschiedenen Stoffen verarbeitet oder mit anderen Fasern kombiniert. So entstehen wundervolle Kleidungsstücke in brillanten Farben und mit leicht glänzender Oberfläche.
Ähnlich wie Baumwolle, aber zart wie Seide: Zwar ähnelt die Viskose- der Baumwollfaser – durch ihren künstlichen Herstellungsprozess können aber viel gleichmäßigere, feinere Endlosfasern gefertigt werden, die ähnliche Eigenschaften wie Seide aufweisen.
Ein angenehmes Tragegefühl: Wie Baumwolle ist Viskose atmungsaktiv und saugstark. Sie wirkt temperaturausgleichend und ist aufgrund ihrer natürlichen Basis schonend zur Haut. Dazu kommt die glatte Oberfläche des Stoffes, durch die sich Viskosekleidung weich fließend anschmiegt. In ihrer regulären Form knitteranfällig Viskose ist nicht sehr dehnbar und neigt daher dazu Knitterfalten zu bilden. Hierfür gibt es jedoch eine Lösung: Die Knitteranfälligkeit kann durch Beigabe von Kreppgarnen, also Fäden von sehr hoher Drehungszahl, deutlich reduziert werden. Sehr gut färbbar Viskosefasern können viel Feuchtigkeit aufnehmen und lassen sich daher beliebig färben oder bedrucken. Die Farben von Viskosestoffen sind intensiver als die von Baumwollstoffen – auch nach mehrmaligem Waschen.
Leichte Wasserränder: Ähnlich wie bei Seide können sich auf nass gewordenen Viskosestoffen nach dem Trocknen leichte Wasserränder bilden. Diese sieht man wenn überhaupt allerdings nur auf hellen, einfarbigen Stoffen – und nach dem Waschen sind sie wieder verschwunden. Als natürliche Kunstfaser vereint Viskose die Eigenschaften aus zwei Welten. Denn die natürliche Zellulosefaser mit ihrer hohen Wasseraufnahmefähigkeit und Atmungsaktivität wird im künstlichen Herstellungsverfahren so bearbeitet, dass die daraus gefertigten Viskosestoffe gleichmäßiger sowie besser färb- und bedruckbar als Baumwolle sind.
Im Schonwaschgang waschen: Viskose lässt sich in den meisten Fällen ganz einfach im Schonwaschgang der Waschmaschine bei 30 oder 40 °C waschen. Um Knitterfalten zu reduzieren, ist eine niedrige Schleuderzahl empfehlenswert.
Einlaufgefahr im Trockner: Viskose benötigt ähnlich lange zum Trocknen wie Baumwolle. Da Viskosefasern im Trockner allerdings recht schnell einlaufen können, sollten sie trotzdem immer an der Luft getrocknet werden. Feuchte Stoffe können sich verziehen. Viskosestoffe neigen dazu, sich im feuchten Zustand nach dem Waschen zu verziehen. Verhindern Sie dies, indem Sie die Kleidungsstücke beim Aufhängen leicht in Form zupfen. Tropfnasse Kleidung lassen Sie am besten liegend trocknen.
Flecken mit Gallseife behandeln: Durch den Einsatz von Fleckenentfernern auf Benzinbasis können Viskosestoffe ausbleichen. Besser geeignet ist daher Gallseife. Im Zweifelsfall hilft ein Test an einer versteckten Stelle auf der Stoffinnenseite. Feucht, bei niedrigen Temperaturen bügeln Viskose lässt sich leichter bügeln, wenn sie noch feucht ist – oder unter einem feuchten Tuch. Außerdem dürfen die Kleidungsstücke nicht zu heiß gebügelt werden (maximal 2 Punkte), da sie sonst schnell einlaufen.